Dienstag, 17. März 2009
Akkustik-Gitarren-Festival im Wasserschloss Bad Rappenau
Letzten Freitag, wir müssen ganz unter´s Dach. Im Wasserschloss führt eine schöne steinerne Treppe bis ganz nach oben. Der Saal wurde ausgebaut, die tragenden Balken sind sichtbar, urig und gemütlich. Die Sessel sind gepolstert, jeder ein kleiner Thron - wie es sich für ein Schloss gehört. Der Lieblingssohn ist sich noch nicht ganz sicher, was das für ein Abend wird. Das er bereits beim ersten Lied große Augen macht weiß er noch nicht.
Eigentlich möchte er lieber nach Hause und seinen Freitagabend vorm Fernseher genießen. Schließlich darf er das, unter der Woche zu nächtlicher Stunde, sonst nicht.
Ich bin auch dabei. Als ich erfahren habe, das The Shin aus Georgien den Abschluss des Abends machen wird, habe ich sofort Karten besorgt. The Shin, die kaukasische Antwort auf Midwestern-Jazz. The Shin, heißgeliebt, von mir. Sie haben mit Randy Brecker und Giora Feidman gespielt. Der Auftritt in Bad Rappenau kam durch freundschaftliche Bande zustande, denn sonst stehen ihre Bühnen in New York, Moskau, Shanghai, Tiflis, Athen, Berlin, Amsterdam, Paris, Wien, Lugano, Schweden, Österreich, Schweiz, Estland, Litauen, Riga oder Abu Dhabi. Sie gehören zur musikalischen Elite ihre Heimatlandes. Und wir sitzen in der zweiten Reihe..
Treppenstufen, Treppenstufen...
Aufwärts..
Zaza Miminoshvili an der Gitarre. Ein Mann, der weiß wie man die Gitarre streicheln muss, um ihr die letzten Geheimnisse zu entlocken. Und das manches Mal in so atemberaubender Geschwindigkeit, dass beide Hände nur noch als Schemen zu sehen sind. Raffiniert und virtuos. Noch dazu ist er ein Geschichtenerzähler, denn Geschichten gibt es zu jedem der gespielten Lieder. Der Inhalt der selben: Die Großmutter des Komponisten des Liedes kommt aus Georgien - der Text des Liedes handelt von typischen georgischen Bräuchen und Gewohnheiten - der Takt des Liedes ist eine georgische Erfindung (McLaughlin möge es ihm nachsehen) - man findet schnell den roten Faden und hat seinen Spaß dabei..
Mamuka Gaganidze (rechts): Gesang und Perkussion. Feinste Handarbeit und eine unglaublich reine, klare Männerstimmt. Orientalisch, volkstümlich, leidenschaftlich. Unwillkürlich neigt man den Kopf, um nicht einen Ton zu verpassen. Mehrstimmige Sprechgesänge, oft im Wechsel mit dem Mann am Bass. Komisch, wo man doch sonst nicht viel von Volksmusik hält..
Zurab J. Gaganidze (im blauen Hemd) am Bass. Gutgelaunt, ein Energiebündel. Er entlockt seinem Bass unwiderstehliche Rhythmen. Füße fangen an zu zappeln. Und auch er hat eine beeindruckende Stimme. Absoluter Sympathieträger.
The Shin spielen überraschend, witzig, modern, heiter, einfühlsam. Funk, Fusion, Scat, Jazz, Flamenco und Indien. Wunderbar...
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2 Kommentare:
Hallo du,
wenn ich das mal so sagen darf: du siehst aus wie das blühende Leben, Frau Marienkäfer :-)
Liebe Grüße von Alessa
P.S. ... ich hoffe natürlich, du fühlst dich auch so ;-)
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