Ich habe einen guten Freund. Er nennt sich Cugel. Wir kauen immer wieder höchst spannende Themen durch. Erst letztens schrieb er mir:
"..Mit den Nächten bist Du aber etwas durcheinander-
gekommen. Meiner Meinung nach zählt man die Silvester-
nacht als erste Nacht des Jahres, nicht die vom
1. auf den 2. Januar!.."
Nun, was soll man dazu sagen? Etwas durcheinander gebracht? Ich? Empört horchte ich nach einer Antwort in mich hinein, die sich gewaschen haben sollte. Nur um mich selbst alsbald mit meinem überwältigenden Argumentationsgeschick zu Fall zu bringen. Vermutlich. Glaube ich. Hm.:
"..Ansonsten denke ich, dass wir mit unserer Zeitrechnung etwas durcheinander kämen, wenn wir plötzlich mit 366 Nächten rechnen würden. Schließlich endet ein Jahr in der Silvesternacht - ich bin mir sicher. Die Sonne geht unter und es wird dunkel draußen. So war´s auch diesmal wieder. Dann geht man in´s Bett und wenn man die Augen wieder auf macht, ist es Morgen und das neue Jahr beginnt.
Hätten wir also 366 Nächte im Jahr, hätten wir nach 2 Jahren einen Tag zuviel (ich rechne pro Nacht mit einem halben Tag - sprich: 12 Stunden), nach 20 Jahren schon 10 Tage und dann?
Nach 730 Jahren wäre ein ganzes Jahr übrig, oder wär´s zuwenig? Wäre es im Jahreswechsel nachts hell und tags dunkel? Ich bin mir gerade nicht ganz sicher. Ehrlich gesagt bin ich schwer verwirrt..."
Ich werde in mich gehen.
1 Kommentar:
Auf den ersten Blick scheint tatsächlich jede Nacht ein monolithisches Ereignis zu sein. Nur zu gern übersieht man hierbei jedoch die winzige Fügestelle, wo die Abendhälfte mit der Morgenhälfte verbunden ist.
Weder sicht- noch tastbar, kann man diese feine Trennlinie höchstens erfühlen, erahnen oder erspüren. Und zwar genau dann, wenn der Sekundenzeiger die Mitternacht überschreitet.
Es gibt sogar Kardiologen, die behaupten, der Mitternachtsherzschlag wäre um einige Millisekunden länger als der über die vorangegangene und nachfolgende Stunde gemittelte Durchschnitt.
(leider habe ich den entsprechenden Link im Moment verlegt ;-))
In der Silvesternacht muss das alte Jahr vom neuen abgetrennt werden. Ähnlich einem Zugwaggon im Wilden Westen, der vom Helden abgekoppelt wird, damit der Bösewicht ihm nur noch grimmig mit dem Revolver drohend hinterhergucken kann. Die Kupplung wird unter Lebensgefahr und den Schreckensschreien der weiblichen Hauptperson gelöst, und der abgekuppelte Waggon bleibt langsam zurück.
An Silvester nun wird das alte Jahr abgekuppelt, und zwar genau an der Fügestelle um Mitternacht. Die erste Nachthälfte bleibt im alten Jahr zurück, mal drohend fuchtelnd, mal verträumt lächelnd, dann wieder gleichgültig die Nägel betrachtend.
Die zweite Nachthälfte hingegen bildet die erste Nacht des Neuen Jahres. Zugegeben, sie ist ihrer einen Hälfte beraubt, doch wer hat den Schneid und die Gefühlskälte, ihr ins Gesicht zu sagen, sie wäre der Bezeichnung „Nacht“ unwürdig?
Vielleicht wäre es daher angebracht, statt von „Nachthälften“ lieber von Abendnacht und Morgennacht zu sprechen. Jedes Jahr besitzt am Anfang eine Morgennacht, am Ende eine Abendnacht. Subsummiert ergibt sich bei der Endabrechnung somit eine korrekte Jahreslänge, ohne globale Verschiebungen der Jahreszeiten!
"Dann geht man in´s Bett und wenn man die Augen wieder aufmacht, ist es Morgen und das neue Jahr beginnt"
Man könnte natürlich auch konzedieren, dass das neue Jahr erst beginnt, wenn Dona Quijota am Neujahrsmorgen die Augen aufschlägt. Aber bald würden Wissenschaftler mit Kameras und Zeitmenschen mit Atomuhren auftauchen, um die exakten Jahresanfänge auf die Millionstel Sekunde genau für die Nachwelt festzuhalten.
Das willl auf keinen Fall:
Cugel
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