Montag, 25. Februar 2008

Herr Lea Schröder - ein Taubenleben

Es ist unglaublich wie faul man sein kann. In etlichen Selbstversuchen bin ich bereits tief in diese Materie vorgedrungen. Aber so ein Taubenleben übertrifft alles. Meine diversen Sofa- und Badwannenaktionen können dagegen nicht anstinken.
Lea Schröder ist ein Gammler erster Güte. Ein wunderschönes Exemplar der Taubengattung. Weiß, groß, strahlend, stolz, wohlgenährt, kuschlig, flauschig - einfach prächtig anzuschauen. Aber was macht Herr Schröder den ganzen Tag? Schlafen, fressen, auf dem Scheunendach sitzen, in die Gegend schauen, fressen, in der Pfütze im Hof baden, sich aufplustern, fressen, wieder vom Scheunendach aus in die Gegend schauen, fressen, schlafen. Das alles spielt sich in einem Radius von höchstens 20 Metern ab. Ich bin fassungslos. Wollte ich im letzten Jahr noch nach einem Scheich Ausschau halten, um dem Nichtstun täglich frönen zu können, habe ich nun beschlossen in meinem nächsten Leben als Taube wiedergeboren zu werden. Diese flugfaule Federkugel ist unglaublich.
Im letzten Herbst ist sie zu uns gestoßen, fand wohl den Ausblick angenehm und lässt sich seit dem von uns durchfüttern. Auf den Namen "Schröder" war sie schnell getauft - aber auch meine Mutter, die in der Nachbarschaft wohnt, taufte das neue Familienmitglied zeitgleich "Lea". Herr Schröder hat also vorneweg einen Mädchennamen. Bei freier Kost und Logis nimmt er das jedoch bisher nicht weiter übel.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sag mal, mía Doña!

Wie hast du dich entschieden, die Taube Herr Schröder zu nennen? Du hast ihn doch nicht unter den weißen Rock geguckt?? (Btw: Was sieht man da überhaupt an Männlein und Weiblein Unterschiedliches bei Taubens?)

Hoffentlich nicht anhand seines Verhaltens? Dass er faul ist? Sich gerne aufplustert? Vorurteile, alles Vorurteile! Ein Täuberich würde wohl seine Segel hießen, neue Kontinente entdecken, Sachen erfinden, baggern wie blöde. Pfeife rauchen, Schnaps trinken, nach Schießpulver und Sattelleder riechen.

Ich denke, deine Frau Mama wird Recht haben, der Vogel ist eine Sie. Lea ist hausgebunden, badet gerne, überhaupt „Weiß, groß, strahlend, stolz, wohlgenährt, kuschlig, flauschig - einfach prächtig anzuschauen.“ Und: ich habe schon etliche weibliche Täubchen gesehen, die sich gerne aufplustern.

Wie könnte man nun auf naturwissenschaftlichem Basis Lea Schröders Geschlecht festlegen? Vielleicht beim Liebemachen beobachten, liegt er oben oder unten? Obwohl: Man sagt, Homosexualität sei keine Seltenheit im Tierreich. Oder... Ich hab’s! Versuchs mal mit Schokolade!

Gespannt
Dein vagus

Dona Quijota hat gesagt…

Lieber Vagus,
wie schön Dich hier zu lesen. Auch, wenn Du gleich die wirklich schwierigen Fragen stellst. Klar, wir haben Überlegungen angestellt welchen Geschlechts Herr Schröder sein könnte. Sieht man es an der Farbe des Schnabels, ähnlich wie bei den Wellensittichen? Guckt da ein Zipfel unter´m Rock hervor? Hat der Gute lange Wimpern zum Klimpern?

Alles Fehlanzeige. Nach Aussagen einschlägig Vorbestrafter lässt sich erst beim Sezieren feststellen, ob Männlein oder Weiblein. Was wir Herrn Schröder aber nicht wirklich zumuten möchten.

Bliebe die Beobachtung des Objekts der Begierde. Und auch wenn Du das Attribut der Faulheit gerne den Damen in die Schuhe schieben möchtest, lässt das Folgende nur eine Schlussfolgerung zu:
Derart rumzugockeln, sich so vor weiblichem Publikum (me and my mother) in die Brust zu werfen, diese Art der Zurschaustellung - das ist Machismo pur. Es kann keine Zweifel geben: Herr Lea Schröder ist ein Mann. Allerdings ein schwuler.

Hin und wieder wurde nämlich das Eintreffen von Taubenbesuch auf unserem Balkon beobachtet und bisher hat Herr Schröder weder versucht selbigen zu besteigen, noch sich unter ihn zu werfen.

P.S. Was die Schokolade angeht, wie kommst Du auf die Idee, dass ich etwas davon abgeben würde??

Grüße, Deine Dona Q.

Anonym hat gesagt…

Die Möwen sehen alle aus,
als ob sie Emma hießen.
Sie tragen einen weißen Flaus
und sind mit Schrot zu schießen.

Ich schieße keine Möwe tot,
Ich laß sie lieber leben --
und füttre sie mit Roggenbrot
und rötlichen Zibeben.

O Mensch, du wirst nie nebenbei
der Möwe Flug erreichen.
Wofern du Emma heißest, sei
zufrieden, ihr zu gleichen.

Christian Morgenstern: Möwenlied