Freitag, 21. März 2008

Martha Tod Dudman "Schwarze Oliven"


















Ich arbeite mehrmals die Woche in einer Bücherei. Im Lauf des Jahres stellen wir immer wieder Bücher vor, manchmal auch in Zusammenarbeit mit der VHS. Diesmal gehört "Schwarze Oliven" zu meiner Pflichtlektüre, und Pflichtlektüre trifft es ziemlich gut. So vielversprechend der Klappentext auch war - das Buch selber kann da nicht mithalten. Hofft man nach dem ersten Kapitel noch auf eine gute Story, zweifelt man im zweiten am Geisteszustand der Autorin.
Zu konstruiert ist die Situation, in die sich die Protagonistin des Buches begibt. Sie steigt ein Jahr nach dem Verlassenwerden durch ihren langjährigen Ex-Lebengefährten in dessen Auto. Nachdem sie eben noch an der Oliventheke (ah, es gibt ja DOCH einen Bezug zum Titel) die Flucht ergriffen hat, um ihm nicht zu begegnen?! Versteckt sich prompt zwischen herumliegenden Klamotten auf dem Rücksitz und wird nicht entdeckt. Spätestens jetzt hätte ich das Buch weglegen sollen.
Auf der unfreiwilligen Autofahrt die nun folgt, begibt sich Virginia auf die Reise in 12 gemeinsame Jahre, die mit Betrug und Schmerz enden. Aber was ist hier neu? Ja, die Schmetterling sind irgendwann weg. Ja, man liebt einen Partner trotz aller Fehler die er hat - ja, wir haben schließlich auch Fehler. Ja, man muss an einer Beziehung arbeiten. Toll, und? Bla...
Krönender Abschluss: Sie klettert beim Haus des Ex aus dem Auto, um - statt sich nun ob all dieser Peinlichkeit endlich aus dem Staub zu machen!!! - in sein Haus einzusteigen, währen dieser wieder unterwegs ist. Es wird von hier nach da geschnüffelt, ein wenig in seinem Bettlein geschlafen und am Ende ist sie drüber weg. Nach einem Jahr voller Depressionen, Selbstvorwürfe und des Nichtbegreifens.
Fazit: Daumen runter, Zeitverschwendung

2 Kommentare:

Moves hat gesagt…

Was mir erst jetzt einfiel: Jede Leihbücherei, die etwas auf sich hält, hat doch an exponierter Stelle ein spezielles Regal, meist mit nach vorne gekippten Böden, auf welchen die neuerworbenen Bücher stolz den Besuchern präsentiert werden, ehe sie dann zu gehöriger Zeit in den Bestand einsortiert werden.
Bitte-bitte, lieber Weltgeist, lieber Schutzpatron des Humors und der schieren Komik, liebe Dona Quijota:
darf, bzw. kann es sein, dass es irgendwo im Baden-Württembergischen ein La Mancha gibt mit einer kleinen Bibliothek, wo neben dem frisch registrierten und zur allgemeinen Kenntnisnahme ausgestellten Neuzugang „Schwarze Oliven“ von Martha Tod Dudman ein kleines Pappschildchen steht mit einem aufgemalten, nach unten gerichteten Daumen und dem lakonischen Kommentar: „ZEITVERSCHWENDUNG“ ???

Dona Quijota hat gesagt…

Liebster Cugel,
wenn es denn in meiner Macht stände... mit Freuden würde ich Daumen verteilen. Aber vermutlich würde ich nach dem ersten "Daumen nach unter" mit einem beherzten Tritt auf die Straße befördert. Und trotz meiner 5 verschiedenen Jobs liegt mir gerade dieser am meisten am Herzen.
Ich versuche es also mit Diplomatie.. nehme dem ein oder anderen ein Buch wieder aus der Hand, greife ins Regal und sage dazu: "Versuchen Sie es hiermit." Die wiederkehrende Frage, der wiederkehrenden Besucher: "Können Sie mir wieder etwas empfehlen?" freut mich dann natürlich.
Zu Schade nur, dass mein Spezialgebiet bei uns so wenig Freunde hat. SF wird kaum verlangt.

Klar, auch wir haben ein Regal um die Neuheiten entsprechend schön zu präsentieren. Auf extra Ständern lachen sie den Besucher unschuldig an, um sich an den Mann zu bringen. Die unterschwellige Botschaft lautet: Ich bin so ein schönes Buch, bei dem Umschlag kann ich nur gut sein, nimm mich mit...
Dann freut man sich, wenn man sich an die Frau mit dem römischen Daumen wenden kann. Ganz unauffällig..

Daumen-Dona