Donnerstag, 29. Januar 2009
Wladimir Kaminer
Literatur im Audi Forum - "Frauen und Autos". Mittwochabend. Zu Klängen aus der CD "Russendisko" warten Sabine und ich auf Wladimir. Ich bin weniger ein Fan, sondern zähle mich zu seinen Kritikern. Einige seiner Bücher mit Kurzgeschichten habe ich gelesen und mir gesagt, die anderen muss ich nicht unbedingt auch kennen. Ich hadere zu oft mit seinen Pointen. Kann sein ich bin zu verwöhnt? Schließlich muss bei eine nacherzählte Geschichte oder Begebenheit nicht noch das I-Tüpfelchen am Schluss folgen. Im Leben ist das ja auch nicht immer so. Ich will aber....
Die Peinlichkeit Frau Bürgermeistergattin "nur" als ehemalige Klassenkameradin (ein Jahrgang unter mir) erkannt und angesprochen zu haben verschweige ich lieber, oder schiebe sie auf das Glas Sekt, dass ich auf einmal in der Hand hatte. Weiß der Geier wo das plötzlich her kam. Wenn sie Humor hat, wird sie sich gefreut haben einmal nicht über "Herrn Bürgermeister" definiert worden zu sein. Kommunalpolitik war noch nie mein Ding. Außerdem bin ich kurzsichtig und die Bildchen in Zeitungen sind eh immer viel zu klein und unscharf. So!
Aber kommen wir zurück zu Wladimir. Er wird es aus keinem seiner Bücher vorlesen, sondern aus Geschichten, die er zum Teil extra für diesen Abend zu Papier gebracht hat.
Noch scheint er dem Literatur-Mensch der Heilbronner Stimme nicht so recht über den Weg zu trauen. Wer weiß, was der für Fragen stellen wird, die das Publikum dann schlagfertig beantwortet haben möchte. Doch er schlawinert sich mit seinem russischen Akzent geschickt durch alles, was da kommt. Wie seine Geschichten bleibt manche seiner Antworten am Ende in der Luft hängen. Man hat förmlich die drei Punkte dahinter vor Augen. Das ist ganz er. Und er hat Recht. Schließlich gibt es auf jede Frage eine unendliche Anzahl möglicher Antworten. Jeder hat seine eigene Wahrheit. Man darf das..
Eine Frage:"Werden Sie in Zukunft auch über ernste Themen schreiben, oder weiterhin nur über die lustigen, alltäglichen Begebenheiten des Lebens?" Antwort: "Das Leben ist eine ernste Angelegenheit, es endet mit dem Tod."
Die Antworten gefallen mir. Dem Punlikum auch. Wladimir sammelt Pluspunkte.
Zudem sind Sabine und ich einer Meinung: Wladimir ist ein kleiner Charmebolzen und unter Garantie mit George Clooney verwandt.
Er redet sich warm. Liest aus seinen Manuskripten vor oder redet einfach frei von der Leber weg. Ganz nach Kaminer-Art (aus einer Begegnung mit einem Mensch, schließe ich auf die restlichen zig Millionen seines Volksstammes) weiß ich jetzt genau, dass russische Frauen nicht Auto fahren können.
Zu schön auch die Geschichte, in der ein russischer Bär seinen Jägern mit dem Fahrrad davon fährt. "Schießt auf die Reifen.." Dazu das Lachen in Wladimirs Gesicht, wenn er an seinen eigenen Geschichten Spaß hat.
Wladimir, Wladimir, damit hast viel bei mir gut gemacht. Ich werde mir zwar weiterhin Deine Bücher lieber in der Bücherei ausleihen, aber live bist Du ein Erlebnis.
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1 Kommentar:
WK: "Das Leben ist eine ernste Angelegenheit, es endet mit dem Tod."
Naja, Wladi, nur weil das Leben mit dem Tod endet, muss es doch noch lange keine ernste Sache sein....
Moves
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