Dienstag, 29. April 2008
Clive Cussler "Akte Atlantis"
"Ich möchte meinem Mann etwas zu Lesen mitbringen - können Sie mir ein Buch empfehlen?" Ächz - eine meiner Lieblingsfragen in der Bücherei. Buchempfehlungen für Männer, die sonst nicht lesen.
Also suche ich mir ab und zu einen Autor aus und lese eines seiner Meisterwerke. Clive Cussler schien mir das Richtige für Männer zu sein.
Es gibt eine ganze Reihe Romane, die sich um die Hauptfigur Dirk Pitt drehen. Dieser arbeitet für die NUMA-Organisation, welche die Weltmeere und deren Geheimnisse erforschen soll. Mr. Pitt hat aber eher etwas von einem James Bond, als von einem wissenschaftlichen Mitarbeiter.
Zusammen mit seinem Kumpel Giordano kommt er (wie immer) einigen Bösewichten auf die Spur. Eine Mischung aus Abenteuer und Technologie.
Es beginnt mit den Funden von Artefakten einer vor 9000 Jahren untergegangenen Hochkultur, Atlantis. Älter als alles bisher Bekannte. Eine durch einen Kometeneinschlag vernichtetet Seefahrer-Nation. Kontinentalplatten verschoben sich, die Welt versank für Jahre in globaler Dämmerung, die Weltmeere waren vergiftet, der Meeresspiegel hob sich um 100 Meter, etc. Einige Überlebende hinterließen jedoch steinerne Kammern mit einer schrecklichen Botschaft. Ein Zwilling des Kometen, der vor 9000 Jahren die Erde verfehlt hat, ist wieder im Anflug auf die Erde und soll diesmal einschlagen.
Hier kommt die Familie Wolf ins Spiel, die diesem Geheimnis ebenfalls kurz nach dem WK II auf die Spur kam, und nun eine neue Weltherrschaft, das "Vierte Reich", errichten will. Klar, dass das in den vergangenen 50 bis 60 Jahren keiner bemerkt hat. Die Wolfs (allein der Name ist herrlichstes Klischee) wurden aus dem Sperma Adolf Hitlers geklont und sind natürlich allesamt richtige Ekelpakete. Groß, blond, stark, intelligenter als intelligent, robust (werden mindestens 120 Jahre alt), eiskalt, berechnend, größenwahnsinnig, sehen aus wie Zwillinge, was in Adolfs Erbgut nicht passte hat man angepasst (z.B. die Haarfarbe) bla..
Mir war schon nicht ganz klar wie Dirk Pitt überhaupt zu den anderen Protagonisten aufgeschlossen hat. Als in einem überfluteten Mienenschacht eine Steinkammer mit einem schwarzen Obsidianschädel gefunden wird und die Forscher zu ertrinken drohen, taucht er plötzlich dort auf. Er hatte neben der alten Miene Urlaub beim Höhlentauchen gemacht und schwamm mal eben rüber. Hä? Da hat jemand mächtig an den Haaren gezogen. Die Reagenzglas-Nazis lassen zu wünschen übrig und die wenig ausgearbeiteten Charaktere der Mitspieler treffen nicht meinen Geschmack. Totzukriegen sind nur die Bösewichter - Hollywood lässt grüßen. Man weiß von Anfang an - um Dirk Pitt muss man sich keine Sorgen machen.
Was bleibt? Ein trotzdem über weite Strecken spannend geschriebenes Buch. Wer möchte nicht mehr über das alte Atlantis erfahren? Nur der gute Nachgeschmack fehlt - so wie bei einem selbstgemachten Tiramisu oder einem Kinderriegel oder einem ofenwarmen Topfensoufflè oder..
Daumen nicht nach oben - der bleibt höchstens waagrecht..
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